Kreisgruppe Dortmund

Pflege von Streuobstwiesen

Pflege von Streuobstwiesen

Obstbaumschnittseminar mit Jochen Helle  (Marc Wernicke (RN))

Mit der Pflege von Steuobstwiesen wollen wir erreichen, dass das Obst wieder sinnvoll genutzt wird. Gleichzeitig setzen wir uns für die nachhaltige Pflege dieser Kulturflächen ein. Alte ungespritzte Obstwiesen sind wichtige Lebensstätten für heimische Tiere und Pflanzen. Im Jahr 2015 haben wir die Patenschaft für drei städtische Streuobstwiesen in Scharnhorst und Derne übernommen. Im Januar 2018 ist eine weitere Wiese mit 100 Apfelbäumen am Bildungsforum Schule, Natur und Umwelt am Rande des Rombergparks hinzugekommen. Hier pflegen wir die Bäume und Wiesen. Obstgehölzpfleger Jochen Helle bietet regelmäßig im Januar/Februar Obstbaumschnittseminare auf der Streuobstwiese am Bildungsforum an. Die Termine finden sich in der Übersicht.

Der Vertrieb unseres „Echt Dortmunder Apfelsaft“ beschert uns eine kleine Einnahmequelle und den Dortmunder Verbrauchern ein gesundes, regional erzeugtes Produkt.  

Übersichtsartikel

Streuobstwiesen haben sich prächtig entwickelt

Thomas Quittek, Anne Henter, Jochen Helle, Gesa Köster, Sonja Terme  (BUND Dortmund)

An der Karmschen Heide in Scharnhorst hatten wir im Jahr 2015 die Patenschaft über zwei städtische Streuobstwiesen mit einer Größe von 16.000 Quadratmetern übernommen. Jochen Helle und Thomas Quittek zogen am 23.1.2020 gemeinsam mit Vertretern des Umweltamtes eine positive Bilanz und pflanzten zwei Apfelbäume der Sorten „Westfälischer Gülderling" und „Riesenboiken", die uns von der der Firma mpool consulting GmbH gespendet wurden.

BUND übernimmt Patenschaft für Streuobstwiese am Bildungsforum

Birgit Zörner (2.v.l.) pflanzt einen Westfälischen Gülderling auf der Streuobstwiese gemeinsam mit Thomas Quittek (l.), Dr. Patrick Knopf (2.v.r.) und Jochen Helle (r.)  (Roland Gorecki)

Nach drei Streuobstwiesen in Derne und Scharnhorst haben wir nun eine weitere Patenschaft für eine Streuobstwiese übernommen, und zwar die am Bildungsforum Schule, Natur und Umwelt. Eine Vereinbarung unterzeichneten der Leiter des Botanischen Gartens Rombergpark Dr. Patrick Knopf und BUND-Sprecher Thomas Quittek. Anlässlich eines Pressetermins übernahm Stadträtin Birgit Zörner am 31.1.2018 mit der Pflanzung eines Westfälischen Gülderlings die Schirmherrschaft über das Projekt.

Die Patenschaft bot sich an, weil der BUND bereits im dritten Jahr den praktischen Teil der Obstbaumschnittseminare auf der Fläche durchführt und hierbei schon den einen oder anderen Apfelbaum einem Pflegeschnitt unterzogen hat. Mit der Betreuung ist die Mahd der 5000 Quadratmeter großen Wiese und der regelmäßige Schnitt von über 100 Apfelbäumen verbunden. Die Pflege übernimmt unsere Arbeitsgruppe Streuobstwiesen mit Obstgehölzpfleger Jochen Helle.

Sehr interessant ist die Geschichte dieser Streuobstwiese. Bis weit in die 1950er Jahre wurden mit dem Obst die städtischen Kliniken versorgt. Seit Errichtung des Schulbiologischen Zentrums im Jahr 1985 dient die Streuobstwiese als außerschulischer Lernort. Hier können Lehrer*innen den Schüler*innen die ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen und das Herstellen von Apfelsaft aus dem Obst zeigen. Die Nutzung des Obstes für pädagogische Zwecke durch das Schulbiologische Zentrum bleibt auch künftig bestehen. Die nicht benötigten Äpfel können zu Beginn der Herbstferien vom BUND für den „Echt Dortmunder Apfelsaft“ abgeernet werden.

Wir freuen uns, mit dieser Patenschaft die enge Verbindung zwischen Botanischem Garten, Schulbiologischem Zentrum und dem BUND bekräftigen zu können.

BUND übernimmt Patenschaften für drei Streuobstwiesen in Derne und Scharnhorst

Thomas Quittek, Dr. Uwe Rath, Gesa Köster, Jochen Helle (v.l.n.r.)  (Schaper)

Der BUND hat für drei städtische Streuobstwiesen in Scharnhorst und Derne Patenschaften übernommen. Zu einem Pressetermin trafen sich am 6. Mai 2015 Dr. Uwe Rath und Gesa Köster vom Umweltamt und Thomas Quittek und Obstgehölzpfleger Jochen Helle vom BUND auf der Streuobstwiese an der Karmschen Heide in Scharnhorst. Mit den Patenschaften ist die Pflege der Wiesen und der Obstbäume sowie die Nutzung des Obstes durch den BUND verbunden. 

In Dortmund gibt es über 100 Streuobstwiesen, auf denen vor allem hochstämmige Apfelbäume wachsen. Etwa 30 dieser Obstwiesen befinden sich in der Obhut des Umweltamtes. Sie sind mit Fördermitteln des Landes im Rahmen der Landschaftspläne und als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen angepflanzt worden. Die Bäume stammen überwiegend aus den 1990er bis 2000er Jahren; es gibt aber auch ältere Bestände aus den 1930er Jahren, die eine hohe Bedeutung für den Naturschutz haben. So brütet dort u.a. der seltene Steinkauz. 

Streuobstwiesen - Bedeutung und Schutz

Apfelblüte auf der Karmschen Heide  (BUND Dortmund)

Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstbaus, in Unterscheidung zum Niederstamm-Obstbau in Plantagen. Die Bezeichnung Streuobstwiese stammt von dem Begriff „Obstbau in Streulage“, der nach derzeitigen Erkenntnissen erstmals 1940 für den nicht-gewerblichen, hochstämmigen Obstbau in Schleswig-Holstein verwendet wurde. Auf Streuobstwiesen stehen hochstämmige Obstbäume meist unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten. Streuobstwiesen sind meist charakterisiert durch eine Bewirtschaftung ohne Einsatz synthetischer Behandlungsmittel. Für die heimische Artenvielfalt spielen sie mit 3.000 Tier- und Pflanzenarten sowie mehr als 1.000 Obstsorten (www.streuobstapfel.de) eine herausragende Rolle – gerade auch für Vogelarten wie Steinkauz,  Gartenrotschwanz und Grünspecht. Die Heilwirkungen des Apfels sind vielfach belegt.

Für die Streuobstwiese eignen sich nur robuste Sorten, die auf auf Sämlingsunterlagen als Hochstämme erzogen werden. Die Sortenvielfalt hat oft einen regionalen Bezug. Traditionelle Artenzusammensetzung und Sortenauswahl sind an unterschiedliche Standorte und Nutzungen angepasst. Von den über 1500 Apfelsorten Mitteleuropas und unzähligen Regionalsorten sind sind heute nur noch 25 im deutschen Erwerbsobstanbau. Im Supermarkt findet man heute nur noch 8-10 Sorten, die für Streuobstwiesen meist ungeeignet sind, weil sie sehr empfindlich sind und nur in intensivem Anbau mit dem Einsatz von Fungiziden und Insektiziden marktfähige Früchte hervorbringen.

Streuobstwiesen sind das Genreservoir alter Regionalsorten. Eine Übersicht über die in Westfalen verwendeten Obstsorten findet sich auf der Internetseite vom BUND-Lemgo  http://www.bund-lemgo.de/bezugsquellen-alte-obstsorten.html

In Dortmund hat das Umweltamt ca. 110 Streuobstwiesen registriert. Hinzu kommt noch eine nicht bekannte Anzahl von Obstwiesen, die als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen angelegt wurden. Eine vollständige Kartierung der Streuobstwiesen in Dortmund gibt es nicht. Die BUND-Kreisgruppe Dortmund hat im Rahmen ihres Apfelsaftprojekts 2005 etwa 100 Streuobstwiesen in eine Karte erfasst. Die Anlage von Streuobstwiesen wurde durch die Landesförderung seit 1990 vorangetrieben. 20-30 Streuobstwiesen werden im Auftrag des Umweltamtes jährlich einmal von externen Auftragnehmern gemäht bzw. (mit Schafen) beweidet. Hinzu kommen Patenschaften von Privatpersonen und Vereinen. Der BUND Dortmund unterhält Patenschaften für fünf städtische Streuobstwiesen in Scharnhorst, Derne und im Rombergpark. 

Heimische Obstbaumsorten - BUND-Empfehlungen

 (BUND Dortmund)

Der BUND empfiehlt für die Anpflanzung von Obstbäumen folgende heimische Sorten. Die entsprechende Liste des Umweltamtes für Anpflanzungen bei Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen hatte der BUND im Oktober 2014 ergänzt.

Apfel: Boskoop, Westfälischer Gülderling, Rheinischer Bohnapfel, Jakob Lebel, Kaiser Wilhelm,  Rote Sternrenette, Klarapfel, Landsberger Renette, Luxemburger Triumph, Berlepsch, Rheinischer Winterrhambour, Gravensteiner, Graue Herbstrenette, Krügers Dickstiel, Biesterfelder Renette, Dülmener Rosenapfel, Edelborsdorfer, Fießers Erstling, Gelber Münsterländer Borsdorfer, Jakob Fischer, Martens Sämling, Ontario, Schöner aus Nordhausen, Westfälische Tiefblüte, Riesenboiken, Roter Münsterländer Borsdorfer, Wöbers Rambour

Birne: Clapps Liebling, Gellerts Butterbirne, Köstliche aus Charneux, Gräfin aus Paris, Conference, Gute Graue,  Speckbirne, Doppelte Philipsbirne

Kirsche: Hedelfinger Riesen, Büttners frühe Knorpelkirsche, Schneiders späte Knorpelkirsche, Große Prinzessin, Dönissens Gelbe Knorpelkirsche

Pflaume: Hauszwetschge, Mirabelle aus Nancy, Bühler Frühzwetschge, Graf Althans Reneklode, Viktoria, Wangenheim

Nuss: Walnuss

 

Ansprechperson

Jochen Helle

Obstgehölzpfleger
E-Mail schreiben Tel.: 0231-554510‬ Mobil: 0172-2309125‬

Helfer*innen gesucht!

Wir suchen noch Helfer*innen für die Pflege der Streuobstwiesen. Arbeitseinsätze finden u.a. auf der Streuobstwiese am Nierstefeldweg statt (Navi: Nierstefeldweg 45). Es stehen Gehölzarbeiten, Ausgraben von Schlehen-Schößlingen und Nistkastenkontrolle und -säuberung an. Interessierte melden sich bitte bei Ulla Trojan: ursula.trojan@dokom.net oder 0231-813642.

Broschüre Streuobstwiesen

Apfelallergien

Die BUND-Ortsgruppe Lemgo hat eine Liste von Apfelsorten mit ihren Polyphenolgehalten zusammengestellt.

Streuobstwiesen im Fernsehen

Im Rahmen der WDR-Fernsehreihe "Quarks" gab es am 8. Oktober 2019 eine Sendung "Frisch gepflückt - wie es um den regionalen Apfel steht". Neben dem gewerbsmäßigen Apfelanbau, der mit Pestiziden arbeitet, kommen ausführlich Jochen Helle und seine Helfer*innen vom BUND Dortmund zu Wort. Gedreht wurde am 21.9.2019 auf der Streuobstwiese "Karmsche Heide" in Scharnhorst. Ein Auszug aus der Sendung findet sich auf YouTube.

 

Dortmunder Spezialität

Der Beitrag mit Jochen Helle und Co in "Quarks" wurde am 27.10.2020 nochmals ausgestrahlt. Dieser steht in der ARD-Mediathek bis zum 27.10.2025 Verfügung.