Kreisgruppe Dortmund

Keine Angst vor Bienen, Wespen und Hornissen

Wespen, Bienen, Hornissen und ähnliche Insekten (Hymenopteren) stellen keine Gefahr für den Menschen dar. Lediglich für Menschen mit Insektengiftallergie können Stiche schwerwiegende Folgen haben. Hymenopteren unterstehen dem allgemeinen Schutz, eine Vielzahl von Arten sogar einem besonderen Schutz. Das heißt, ohne einen triftigen Grund dürfen Nester nicht entfernt werden. Bei der Umsiedlung oder gar Beseitigung eines Hornissen- oder Hummelnestes ist ein Antrag auf Befreiung von den artenschutzrechtlichen Verboten bei der Unteren Naturschutzbehörde erforderlich. Die Feuerwehr rückt zu Wespennestern und ähnlichen nur dann aus, wenn eine konkrete Gefahr vorliegt. Sicherheitstipps der Feuerwehr finden sich hier. Der BUND hat zum Umgang mit Wespen Informationen herausgegeben.

Eine Gefahr durch Hymenopteren ist dann gegeben, wenn die Nutzer einer Einrichtung in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind und sich dadurch vor dem Insektenbefall nicht ausreichend schützen können. Dies ist z.B. in Krankenhäusern, Kindergärten und Altenheimen gegeben. Hymenopteren leben nur wenige Monate, daher kann man die Nester im Herbst problemlos entfernen und umsiedeln, sie sind um diese Jahreszeit verlassen und stellen keine Gefahr mehr dar. Beratung und Hilfe erhalten Sie beim Dortmunder Umweltamt und den Umweltverbänden.

Eine Datenbank mit Ansprechpartnern und Beratern aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Informationen und Hilfe beim Schutz von und gegen Hummeln, Wespen und Hornissen gibt es unter www.hymenoptera.de.

Weitere Informationen finden sich hier: 
http://www.hornissenschutz.de
http://www.aktion-wespenschutz.de/
www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/der-richtige-umgang-mit-wespennestern/ 

Amphibien- und Reptilienschutz in Dortmund

In Dortmund kommen aktuell 10 Amphibien- und 5 Reptilienarten vor: Feuersalamander, Bergmolch, Teichmolch, Kammmolch, Grasfrosch, Teichfrosch, Seefrosch, Erdkröte, Kreuzkröte, Geburtshelferkröte, Waldeidechse, Zauneidechse, Mauereidechse, Blindschleiche, Ringelnatter. Ausgestorben sind der Laubfrosch (1962), die Gelbbauchunke (1987), die Schlingnatter (1982) und die Kreuzotter (1955). Eine Übersicht über die seit 1952 vorkommenden Arten mit ihrem Schutzstatus findet sich hier.

Zum Schutz der Amphibien und Reptilien wurde 1981 die Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz AGARD (www.agard.de) von Gerhard Hallmann gegründet. Der notwendige und damals in der Öffentlichkeit sehr populäre Schutz heimischer Amphibien und Reptilien erforderte einen großen Zeitaufwand. Bis zu 200 AGARD-Sympathisanten waren zeitweilig mit Kartierungs- und Schutzmaßnahmen wirkungsvoll befasst. Im Beirat der Unteren Landschaftsbehörde waren und sind AGARD-Mitglieder beratend tätig. Solidarisch mit anderen Naturschutzverbänden (NABU, BUND, WWF) wurden ökologisch vorteilhafte Schutzprojekte in Dortmund erreicht: Zehn Naturschutzgebiete vorgeschlagen und durchgesetzt, offene Abwassergräben verrohrt beziehungsweise renaturiert, Tümpel, Teiche und Seen entschlammt, einige Straßen stark verkehrsberuhigt.

Die Entwicklung der Herpetofauna in Dortmund von 1981 bis 2005 hat Detlef Münch in der Publikation "Krötenfreundliche Großstadt: 25 Jahr Veränderung der Herpetofauna in Dortmund von 1981-2005" beschrieben. Über die Kreuzkröte hat der Autor zwei interessante Arbeiten veröffentlicht:  "Die Kreuzkröte in Dortmund - ein Pflegefall" und "Leben am Limit - die Kreuzkröte".

Salamanderpest

Aktuell ist der heimische Feuersalamander durch den Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans, abgekürzt Bsal, stark bedroht. Dieser aus Asien stammende Pilz verursacht Hautläsionen sowie offene Geschwüre und führt meist binnen weniger Tage zum Tod befallener Tiere. In Belgien und den Niederlanden kam es dadurch bereits zu Massensterben unter Feuersalamandern. Durch diesen drastischen Krankheitsverlauf wird bei Bsal auch von der "Salamanderpest" gesprochen.

Informationen gibt es auf der Homepage des Umweltamtes.

Fledermaus AG des NABU Dortmund

Die Fledermausgruppe Dortmund (FLEDO) des Naturschutzbundes (NABU) Dortmund gibt es seit dem Jahr 2005. Die ca. 8 Mitglieder betreuen in den Dortmunder Wäldern ca. 100 Fledermauskästen, die vor allem vom Großen Abendsegler, aber auch z.B. von der Rauhautfledermaus als Quartier genutzt werden. Durch eine Kastenkontrolle im Frühjahr und Herbst kann man feststellen, welche Arten sich zu welcher Zeit in welchem Gebiet aufhalten. Durch Fledermausdetektoren werden die Laute der Fledermäuse hörbar gemacht.

Wie viele verschiedene Arten gibt es in Dortmund/Deutschland?

In Dortmund wurden bisher 15 Fledermausarten nachgewiesen: Wasserfledermaus, Teichfledermaus, Kleine Bartfledermaus, Wimpernfledermaus, Fransenfledermaus, Zweifarbfledermaus, Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus, Alpenfledermaus, Großes Mausohr, Mückenfledermaus und Braunes Langohr. In Deutschland sind weitere 9 Arten vertreten. Eine Broschüre der Fledermaus AG gibt einen guten Überblick.

Wie kann man die Fledermaus AG unterstützen?

Sehr wichtig für Fledermäuse ist der Schutz ihrer Quartiere. Diese können sich z.B. in oder an Gebäuden oder in Baumhöhlen befinden. Wenn jemand ein Quartier von Fledermäusen an seinem Haus oder in einer Baumhöhle entdeckt, würde das die AG Fledermausschutz sehr interessieren. Meldungen können an die Mailadresse meike.hoetzel(at)nabu-dortmund.de gesandt werden.

Für den Fall, dass eine verletzte oder verirrte Fledermaus aufgefunden wird, kann das Fledermausnotruftelefon (0175 - 2854328) angerufen werden.

Was kann jeder einzelne tun, um Fledermäuse zu unterstützen?

Was für alle heimischen Tiere im Allgemeinen gilt, gilt auch für die Fledermäuse. Im Garten ist ein wenig Unordnung nicht verkehrt. Durch eine naturnahe Gestaltung und die Förderung von Insekten, z. B. durch das Pflanzen einheimischer Gewächse, die Anlage eines naturnahen Gartenteiches und viele Wildblumen, erhöht sich das Nahrungsangebot für die Fledermäuse. Besonders nachts blühende Stauden und Sträucher ziehen Nachtfalter und somit Fledermäuse an. Zusätzlich können Fledermauskästen aufgehängt werden. Unbedingt vermieden werden sollte der Einsatz von Insektiziden und Unkrautvernichtern.

Weitere Informationen unter www.fledermausschutz.de

Vogelbeobachtungen in Dortmund

Die Arbeitsgruppe Brutvogelkartierung des NABU Dortmund sammelt Daten zum Vorkommen von Brutvögeln und Durchzüglern in Dortmund. Hierbei werden Vogelmeldungen der Plattform ornitho.de ausgewertet. Sie bilden das Grundgerüst der Ornithologischen Jahresberichte (2008-2020 auf der Homepage rechte Spalte). Die letzten digital zugänglichen sind der Jahresbericht 2019 und der Jahresbericht 2020.

Ein Platz für Spatz & Co – Artenschutz an Gebäuden

Dass sich Wärmedämmung und Artenschutz nicht ausschließen müssen, zeigt das Projekt des BUND mit dem Titel „Ein Platz für Spatz & Co“. Franco Cassese vom BUND zeigt Immobilienbesitzern Wege auf, wie sie trotz einer energetischen Sanierung ihres Gebäudes mit Hilfe spezieller Nistkästen Brutplätze von Mauerseglern und anderen Vogelarten erhalten bzw. im Rahmen der Sanierung neu schaffen können.

Das Projekt wurde von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen (SUE), dem BUND NRW und der Kreisgruppe Hagen sowie der Biologischen Station Hagen ins Leben gerufen. Eines der Ziele ist es, Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften in NRW zu gewinnen, die bei anstehenden Wärmedämmmaßnahmen Nisthilfen in die Fassade integrieren.

Seit der Mensch Gebäude errichtet, gehören tierische „Untermieter“ in seine unmittelbare Umgebung. Sei es der Spatz unterm Dach, der Hausrotschwanz in einer Mauernische, der Mauersegler in Dachritzen oder die Fledermaus hinter der Schieferfassade oder auf dem Dachboden. Leider führt eine geänderte Bauweise schon seit längerem dazu, dass Nistmöglichkeiten für die genannten Arten verloren gehen. Bei Neubauten fehlen kleine Nischen und Hohlräume bzw. gehen bei der Wärmedämmung von Altbauten verloren.

Ein weiteres Ziel besteht darin, in allen Kreisen und kreisfreien Städten mindestens ein Referenzobjekt zu verwirklichen, um damit den Naturschutzverbänden vor Ort einen Einstieg in dieses Themenfeld zu erleichtern. Erfreulicherweise ist dies in Dortmund gleich an mehreren Stellen gelungen. Die Kooperationspartner hierbei waren die Vivawest GmbH, die Gemeinnützige Baugenossenschaft Dortmund-Lütgendortmund und die Dogewo21.

Häuser, an denen Artenschutzmaßnahmen entsprechend der Aktion umgesetzt werden, können eine besondere Auszeichnung in Form einer bedruckten Metall-Plakette (Format ca. DIN A 5) erhalten, die sichtbar außen an den jeweiligen Häusern befestigt wird.

Was im Rahmen des Projekts aufgrund seiner landesweiten Ausprägung nicht geleistet werden kann, ist die Erhebung von Daten zur Nutzung der integrierten Nisthilfen. Hier bietet sich ein lohnendes Betätigungsfeld für aktive Naturschützer vor Ort und insbesondere auch für „Neueinsteiger“, denn das Artenspektrum der „Gebäudebrüter“ ist überschaubar.

Projektbüro „Mehr Platz für Spatz & Co“
Franco Cassese
c/o Biologische Station Hagen e.V.
Haus Busch 2
58099 Hagen
Telefon: (02331) 84888
E-Mail: franco.cassese(at)bund.net

Weitere Informationen

 

Säugetiere in Dortmund

Reh mit Dohle  (Thomas Quittek)

In einer Übersichtsarbeit hat Volker Heimel den Wissensstand zum Vorkommen von Säugetieren in Dortmund zusammengefasst. Im Einzelnen geht er auf Rehe, Fledermäuse, Kleinsäuger, Marder, Bilche, Hasen, Fischotter, Biber und Wolf ein. Bis zu 15 verschiedene Fledermausarten wurden mit unterschiedlichen Methoden in der Ruhrgebietsstadt nachgewiesen. Hinweise aus den letzten 40 Jahren zeigen, dass mindestens 6 verschiedene Marderarten im Stadtgebiet anzutreffen sind: Hermelin, Mauswiesel, Iltis, Dachs, Steinmarder, Waschbär. Die Waldgebiete der Stadt sind von Rehwild besiedelt, während im Süden, der schon zum Sauerland zählt, Wildschweine leben. 

Artenverluste in Dortmund (Stand: 2013)

In den 1950er und 60er Jahren gingen vor allem Arten spezieller Lebensräume, die bei uns schon damals sehr selten waren, verloren. Damals gab es noch Reste von Heidegebieten im Dortmunder Norden, in denen sogar Kreuzottern und Schlingnattern lebten. Auch der Laubfrosch gehörte damals zu den bei uns heimischen Arten. Doch Autobahn- und Siedlungsbau zerstörten die letzten Heidebiotope und Laichgewässer - die Arten starben bei uns aus.

Gegen Ende der 1960er Jahre verschwanden dann die anspruchsvolleren Arten der Feldflur. Im Osten der Stadt brüteten Grauammer, Wachtelkönig, Wachtel und Braunkehlchen. Die sucht man heute bei uns vergeblich. Damals begannen die großen Flächenverluste in Brackel und Wickede. Leider setzt sich die Entwicklung bis heute fort. Heute stehen selbst früher häufige und verbreitete Arten der Feldflur wie Rebhuhn, Kiebitz, Feldlerche, Schafstelze oder Wiesenpieper unmittelbar vor dem Aussterben. Gründe sind weitere Flächenverluste, die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und Wege, die enorme Intensivierung der Landwirtschaft und nicht zuletzt die zahlreichen Störungen der Bodenbrüter durch Spaziergänger mit Hunden. Früher kam niemand auf die Idee, bestellte Äcker zu betreten, heute dienen die vielerorts als Hundeauslaufflächen – inklusive Herrchen oder Frauchen! Leider sollen in den letzten halbwegs intakten Räumen im Dortmunder Norden wie Groppenbruch und Brechtener Niederung jetzt auch noch Windräder gebaut werden. Das wäre dann des endgültige aus für Kiebitz, Feldlerche und Co.

Es dürfen deshalb keine weiteren Flächen mehr versiegelt oder zerschnitten werden, z.B. durch Straßenbauprojekte wie die OWIIIa. Auch für den Menschen sehr problematische Faktoren wie Luftverschmutzung und die Belastung der Böden und des Grundwassers wirken sich negativ auf die Tier- und Pflanzenwelt aus.

Doch nicht alle Ursachen liegen bei uns. Viele Vogelarten sind auf dem Zug sehr gefährdet und werden in Ländern wie Zypern, Malta oder Ägypten gnadenlos gejagt. Doch auch die Jagd in Dortmund sorgt für enorme Störungen gerade unter rastenden Wasservögeln. Auch der Klimawandel trägt sicherlich zum Artensterben bei.

Doch bei allen negativen Entwicklungen gibt es auch Lichtblicke: Eine der positivsten Entwicklungen der letzten Jahre ist der Umbau der Emscher und ihrer Nebenbäche von Kloaken zu sauberen Fließgewässern. Nie zuvor waren Eisvogel und Gebirgsstelze in Dortmund so häufig. Im renaturierten Dellwiger Bach findet man heute sogar Feuersalamander. Besonders begeistert sind die Dortmunder Vogelkundler vom Emscherlauf bei Deusen und vom Phoenixsee. An der Emscher bei Deusen überwintern inzwischen mehr als 2.000 Wasservögel, vor allem Enten. Auch der Phoenixsee ist inzwischen als Brut-, Rast- und Überwinterungsgewässer über die Grenzen Dortmunds bekannt, hier konnten selbst Seltenheiten wie Seidenreiher, Eiderenten und Drosselrohrsänger nachgewiesen werden.

Erich Kretzschmar

Artensterben und Biodiversität

Powerpointvortrag Quittek 2021

Planungsrelevante Arten NRW

Geschützte Arten in NRW (25 MB)  (umwelt.nrw.de)

Bauanleitung Nistkästen für Kleinvögel

Anleitung für den Bau und die Pflege von Kleinvögel-Nistkästen (Standardnistkästen für Höhlenbrüter)

Artenschutz an Gebäuden

Broschüre "Artenschutz an Gebäuden" (Stadt Dortmund - Umweltamt, 2000)