Ein botanischer Garten im Klimawandel

22. Juni 2023 | BUND, Klimawandel, Lebensräume, Naturschutz

Ein botanischer Garten im Klimawandel – Führung durch den Botanischen Garten Rombergpark mit Dr. Patrick Knopf

Exkursion im Rombergpark am 22.06.2023  (Philipp Kotthoff (BUND Dortmund))

Acht Optimisten trotzten dem Gewittertief Lambert und wurden mit einer unterhaltsamen und erkenntnisreichen Führung durch den Leiter des Rombergparks Dr. Patrick Knopf belohnt.
Zunächst aber wurde zum Gedenken an den kürzlich verstorbenen BUND Dortmund Vorsitzenden Thomas Quittek an einem jungen, aber bereits gut eingewachsenen Quittenbaum eine Erinnerungsplakette angebracht. Der Starkregen, der just in diesem Moment nach wochenlanger Trockenheit vom Himmel prasselte, passte eigentlich sehr gut zu diesem Gedenken.

Danach ging es in den Park. Hier beweisen Feigen, Tulpenbäumen, Hanfpalmen und auch die Immergrünen Magnolie, dass sie dank der wärmeren Winter neuerdings nicht nur überleben, sondern auch keimfähige Samen entwickeln und sich ausbreiten.

So erfreulich es ist, dass neue Pflanzen unsere heimischen Pflanzen ergänzen und, wenn sich die Umweltbedingungen verändern, auch ersetzen können, so kann es trotzdem im konkreten Fall Probleme geben. Die kleinen Hanfpalmen können mit ihrem Laub so dichte Teppiche bilden, dass sie andere Pflanzen nicht mehr keimen lassen, und in der Schweiz verdrängen sie bereits den dort heimischen Ilex.

Extreme Umweltbedingungen herrschen auch in Schottergärten. Aber selbst hier siedeln sich mit der Zeit in den Ritzen zwischen dem Gestein wärmeliebende Pflanzen an und vermehren sich. Beschleunigen und gestalten kann man diesen Prozess, indem man einige Pflanzen an einzelnen Stellen anpflanzt. Zukunftsträchtig sind trockenheitstolerante Pflanzen wie z.B. Gräser.
Solche Pflanzen, die ein wärmer werdendes Klima lieben und auch Trockenheit besser aushalten, zeigt das neue „Türkeibeet“.

Auch die Brombeere kommt mit dem Klimawandel gut zurecht. Sie verbreitet sich nicht nur in der Fläche, sondern entwickelt gegenwärtig auch viele neue Arten. Es gibt bereits ca. 400 Arten, Unterarten und Varietäten und einige davon gedeihen prächtig hinter der Streuobstwiese.

Menschen sind für Ruderalflächen das, was Schafe für die Heide sind: unverzichtbar. Ohne ihre Anwesenheit und „unnatürlichen Aktivitäten“ wäre die Artenvielfalt dieser Flächen nicht möglich. In kurzer Zeit würden völlig andere Biotope entstehen, nämlich Buschland und vielleicht später Wälder.
Dies wäre aber Thema einer eigenen Führung.

Bericht: Eva Lechtenberg-Auffarth

 

Zur Übersicht